Auszug aus dem Tagebuch unserer (Erik E., Gerhard M. und ich) 5-wöchigen Reise quer durch die Vereinigten Staaten.
Nachahmung unbedingt zu empfehlen!
(Dieses Dokument hat bis jetzt 50MB, weil es mit vielen Bildern versehen ist, so habt bitte Verständnis, falls die eine oder andere Anspielung hier nicht nachvorziehbar ist)
 
Coming to America

Es war früh. Sehr früh. Für manche zu früh. Hätte Josef noch ein Bier am Vorabend getrunken, wäre die Reise ins Wasser gefallen. Es dauerte dennoch eine ganz schöne Zeit bis Gertschi Josef aus dem Schlaf und in seine Hosen geklingelt hatte. Den Flughafen mit letzter Kraft erreicht wurden sie wiederum von einem dringenden Bedürfnis aufgehalten, so daß sie mehrere Male ausgerufen worden waren, bevor sie nach einem hektischen Sprint durch die Gänge des Münchner Flughafens als letzte die Maschine bestiegen.

Die Reise konnte beginnen. Ein Unternehmen mit Folgen, nicht nur für die Drei, sondern auch für die gesamten Vereinigten Staaten von Amerika.

Nach einem langen und auf Grund der eingeredeten Angst vor einer Verweigerung des Visums entbeerungsreichen Flug landeten sie in den frühen Morgenstunden auf dem Flughafen von L.A.. Die Formalitäten gingen schnell und reibungslos über die Bühne und sie machten sich auf die Suche nach einer Bleibe für die Nacht. Nachdem sie etliche Hotels und Hostels abgesucht und nichts unter 50$ oder außerhalb von South Central gefunden haben, wurden sie von einem netten Mädl angesprochen. Nachdem sie eine Weile ihr Englisch ausprobierten, hat sich herausgestellt, daß es eine Deutsche war, besser noch, eine Münchnerin aus Haidhausen. Sie sprangen sofort auf ihr Angebot an und wurden mit einem äh - Auto? zum einem nett gelegenen, wenn auch nicht auf der Karte verzeichneten Örtchen, genannt Hermosa Beach transportiert und dort in einer luxuriören??? Suite untergebracht. Um ihren Einstand in Amerika zu geben, beschlossen sie, ihre Ankunft gebührend zu feiern.
 

Eine seltsame Welt

(Lyrische Gedanken an die 1. Expedition)

Am nächsten Morgen stiegen unsere Helden nahezu ohne Kater in ein anderes äh - Auto, das sie sicher? in eine Traumwelt der Filme und des Kommerzes brachte.

Eine seltsame Welt.

Menschen beschießen sich, zünden sich an oder werfen sich Häuser auf den Kopf, aber meint ihr, man könnte irgendwo ein Bier kaufen?

Nein.

Eine seltsame Welt.

Dinosaurier wollen einen fressen, man reist mit Doc zurück in die Zukunft, der weiße Hai greift einen an und man gerät in Erdbeben bei denen die U-Bahnen einstürzen, aber meint ihr, man könnte irgendwo einen Cocktail trinken?

Nein.

Eine seltsame Welt.

Aber man kann einen Dino Burger gleichmäßig über die Tische verteilen und Kekse mit Ketchup und Mayo klauen, ohne dafür belangt zu werden.

Eine seltsame Welt.
 

Ein Italiener ohne Haare

(aber mit Fahrrad)

Nach einem langen ernüchternden Tag am Strand in einem glasklaren? Meer ohne Haie? und ohne Polizei? und einer Double Feature (Mission Impossible und Eraser) ist es doch schön in sein Hostel zurückzukehren, um sich gemütlich zu Ruhe zu legen.
Aber dann von so einer empfangen zu werden, die einem auch so ein Angebot offeriert?

4$ und Margaritas zum Abwinken!!!

Nachdem sich unsere Helden ein paar Bierchen hinter die Kiemen gekippt haben und man dem Josef für eine Haarrasur die Tequilaparty zu besuchen versprach, ging's los. Es wurden sehr viel Margaritas und purer Tequila getrunken. Hatte man die Reihenfolge beim Trinken „vergessen", mußte man als Strafe 2 weitere Tequila exen. Unsere Helden wurden nicht etwa absichtlich vergeßlich.
Mit sehr viel Promille und Mut ging's dann ans Haarerasieren. Nicht nur an sich selbst, es wurden auch schlafende Kollegen aus Italien in diese Prozedur miteinbezogen.

Nach dem Unglück folgte wieder das Vergnügen, da die Party immer noch im Gange war. Erik begann das Hostel zu sabotieren, indem er die Verankerungsschraube zur übrigens sehr labilen Konstruktion des Hauses löste und mitnahm, was aber bis zu ihrer Abreise keine schwereren Folgen hatte. Geschafft von den Strapazen des Tages und vor allem der Nacht schliefen sie den Schlaf der Gerechten und Trunkenen.
 

Die reale Welt ist noch viel seltsamer

Wiedererwacht und mit einem netten Kompliment von ihrem italienischen Zimmergenossen „Nice haircut" (bevor er selber in den Spiegel schaute) begrüßt, stürzten sie sich in die 2. Expedition.

Eine seltsame Welt.

Hier erschießen sich die Menschen (6 pro Nacht), dealen mit Drogen, leben auf der Straße, bemalen alles und jeden und bauen Häuser aus Muscheln.

Eine seltsame Welt.

Ihre Stadttour führte sie mit dem sichersten amerikanischen Auto durch South Central (Compton), wo sich unser geplanter Fahrer nicht traute hinzufahren und von Dan (bei der Geburt getrennt) ersetzt werden mußte;
am ältesten Haus in L.A. (ca. 1893) vorbei, wo sie nach einer kleinen Pause (you want some refreshing drinks?) Downtown ansteuerten, wo ihre Springer (warum heißen sie denn eigentlich so?) beim Chinesen im heißen Asphalt feststecken blieben und sie auf engere Bettpartner von Hilli trafen;
durch Hollywood, wo die Guten, die Bösen und die Gemeinen wohnen und wo man Photos von Mafiabossen schießen kann; durch Venice Beach, wo die LAPD sie wie Könige behandelte und durch Santa Monica, wo sie hoffnungsvoll die Baywatch - Zentrale anstarrten.
Zum hungrigen Abschluß des Tages wurden sie noch zu Josefs Lieblingsladen gefahren - Taco Bell.

Am Abend wurde noch richtig gesoffen und es wurden Pläne für den nächsten Tag geschmiedet, die wie erwatungsgemäß nicht wirklich in die Tat umgesetzt wurden.
 

You better run!

Eigentlich wollten sie nur zum Greyhound und dann friedlich noch eine kurze Pause in Santa Barbara oder Montarey einlegen, doch allein der Weg vom Hostel zum Bahnhof entpuppte sich als Abenteuer, da sich herausgestellte, daß einige Greyhound stations geschlossen worden waren. Die nächste erreichbare Station befand sich in Downtown, vor der sie von Dan gewarnt waren (if you're a backpacker you have a knife in your back before you cry for your mum) und vom Busfahrer entlassen wurden mit den Worten „you go two blocks and you better run" und fünf Minuten ausgerufen wurden, weil sie in die falsche Richtung gelaufen sind. Aufgrund der umständlichen Anfahrt verpassten sie den Greyhoud nach Santa Barbara und wurden gezwungen in eine direkte Verbindung nach San Francisco einzusteigen, denn wer wartet schon gerne die lächerlichen 6 Stunden auf den nächsten Bus mitten in Downtown?

Auf ihrer zehnstündugen Fahrt machten sie Bekanntschaften mit vielen verschiedenen Individuen, wie „you're from Germany? Must be a long way by Greyhound!", „Take Punkrock with you", „Hey Guys, there`s no drinking on the couch".
 

I love San Francisco

Als sie die Greyhoundstation von San Francisco erreichten, schloß diese gerade. Manche Menschen wären in Panik geraten. Aber nein, unsere Helden vertelefonierten ein ganzes Tagesbudget an Geld, das ein lieber Beamter immer gerne wechselte, und manche waren schon bereit 300$ für die Nacht auszugeben, als sie dann doch noch per Zufall um 1 Uhr in der Nacht ein Hotel beherbergen wollte. Und nicht irgendeins. Das Ram's Hotel, wo die ersten 4 Taxifahrer nicht hinfahren wollten (kind of a bad neighbourhood); das aber an Sauberkeit kaum zu übertreffen war; keiner sich traute, die Schublade aufzumachen; wo man auf sehr nette, indische, mongoloide Menschen traf und man sich eine Nacht wünschte und das gute einfach wegließ.

Der erste Gedanke als sie aufwachten waren die Worte vom Busfahrer vom Vortag, da das Hotel bei Tageslicht etwas anders aussah. Sie machten sich auf den Weg etwas Normales zum Übernachten zu finden. Nachdem sie etwa 1 Stunde in YMCA anstanden, haben sie sich auf die Suche nach einem Telefon gemacht und dabei etwas gefunden. Das Emperor Norten mit einem Liquor store gegenüber.

San Francisco stellte sich trotz Cable-Car als relativ groß und auf Grund der Berglage recht beschwerlich heraus. Besonderes die Japanese Town war dann doch weiter entfernt, als man geglaubt hatte. Chinatown war dafür näher und auch öfter besucht, vor allem die Restaurants (Sam Woo - steamed vegetable with rice). San Francisco - eine Stadt mit vielen Sehenswürdigkeiten: Colbtower, schiefe Häuser, Notre Dame, Fisherman's Wharf, Golden Gate (zur besonderen Freude eines bestimmten jungen Mannes), Buchläden, etc.
Auch ein bestimmtes Kino in der Nähe ihres Hotels wurde öfters besucht.
Doch das wirkliche Highlight von S.F. waren die Asbury Hights (nachdem man sie erst einmal gefunden hatte natürlich) mit ihren Pilzverkäufern, Bäumen, nichtvorhandenen Piecedealern und Läden mit absolut abartigen Abhandlungen über den menschlichen Koitus und darauf folgenden schmerzhaften Tod.

Eine seltsame Welt.

Daß der Liquor store direkt vor ihren Füßen lag, konnte man bei ihrer Abreise auch unschwer erkennen. Sie konnten wirklich froh sein, daß Alkatraz schon geschlossen hatte.

 
Die wahrscheinlich längste Reise der Welt (4 cm)

Gäbe es schon einen Teleporter, würde dieser Tag gar nicht existieren.

Man könnte doch meinen, daß Jugendliche, die eine 25-stündige Fahrt in einem vollklimatiesierten Bus mit Bordrestaurant nach Lloret de Mar kaum überstanden haben, nie wieder ein Bus besteigen würden, aber NEIN! Draußen war 37 °C im Schatten, keiner der normalen Menschen traute sich auf die Straße; sie waren in Hemden und Jackets mit voller Ausrüstung und froren erbärmlich, da die Greyhounds auf eine sehr merkwürdige Weise klimatisiert wurden. Man fragte sich, ob es fürs Überleben wichtiger war, sich warm anzuziehen, oder sämtliche Kleidung dazu verwenden sollte, die Lüftungsschlitze zuzudichten. Das ständige schwappende Klo und die höchst interessanten Passagiere mögen ja auch ganz lustig sein, aber nicht 20 Stunden am Stück.

Doch diese Reise sollte nur der Auftakt für eine weitere Reihe sein, schließlich legten sie eine größere Distanz mit ihrem Bus zurück, als von New York nach München.
 

Welcome to Bavaria!

Als sie von Kathrin (danke!) und Sabine um 9 Uhr abgeholt wurden, ahnten sie noch nicht, was sie an diesem Abend erwarten würde. Da der Gastvater am jenem Tag Geburtstag hatte, überraschten Kathrin & Co. ihn mit einem Bavarian Abend. Wir als waschechte Bayer waren natürlich die Hauptattraktion. Und nicht nur deswegen, weil sie so schrecklich viel Bier trinken konnten (Spaten, Paulaner, Ale, Bud Ice, Rolling Rock und weis der Black Forest Kuckuck was noch).

Sie aßen Leberkäs mit Süßsenf, Bratwüschtl mit Sauerkraut (Josef nur Sauerkraut) und das auf einer Terasse neben einem Whirlpool im Herzen von Amerika. Als das Bier ausging, fuhr die Gastmutter sie in einen Supermarkt, wo sie hacke mit ihren gefälschten Ausweisen noch für Nachschub sorgten. Sie fuhren dann wieder mit offenem Bier im Auto (Todesstrafe!!!) zurück, um sich bodenlos mit Murphy (oder war es doch der Josef?) zu betrinken.

Am nächsten Morgen, der schon verdammt früh kam, besichtigten sie Taco Bell, Paul's Bookstore und den Rest von Portland (der Wichtigkeit nach) und stürzten sich in die große weite Welt, weg vom Mutterherd.

Ob sich die Kathrin freute, als sie wieder wegtransportiert wurden?
 

Von Aliens und 69-Tatoos auf dem Unterleib

Bei der Ankuft waren sie erschreckt von der Spießigkeit des YMCA, wo sie zu residieren pflegten (einmal und nie wieder). Da gab es zwar eine Sauna und ein Schwimmbad (nur in Bahnen schwimmen!), aber die Hausregeln, wenn man sie befolgen würde, waren mehr als weltfremd und so beschlossen sie, sich die Zerstörung von Seattle (ID 4) wenigstens auf der Leinwand anzusehen. Als sie auf dem Rückweg beim Liquor Store vorbeischauten, hat sich ihre Einstellung geändert.

Am nächsten Morgen früh? erwacht, besuchten sie nach einem opulenten? Mahl in Chinese Town? das Science Center und das Wahrzeichen von Seattle - Space Needle. Es gab zur Auswahl eine Beatles-Lasershow (und sie hatten keine Drogen dabei!), eine riesige Star Trek Ausstellung mit einigen Beamerspielen (für 5 bis 12 und für 20-jährige), ein sehr exotisches Zoo mit allen möglichen Insekten, ein Fahrrad (auch für 5 bis 12-jährige), mit dem man ins Wasser fallen konnte (oder auch nicht), ein tolles Geldabgabegerät, das sehr viel Spaß machte und vieles mehr.
Während einer kurzen Pause, wurden sie zufällig? von einigen Mädchen angesprochen, die sich aber nach einem kurzen 3-stündigen Gespräch wieder verzogen, als sie merkten, daß sie unsere Helden nicht nur zu ihrer sexuellen Befriedigung ausnutzen wollten.

Fortsetzung folgt...